- Startpunkt: Wanderparkplatz Erb Großreifling (Hackschmied), gebührenfrei
- Weglänge: 13,5 km
- Höhenmeter: 1.380 hm
- Meine Gehzeit:
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- Parkplatz bis Ennstaler Hütte: 2 h 30 min
- Ennstaler Hütte bis Tamischbachturm: 1 h 45 m
- Rückweg: 3 h 15 m
- Gesamtgehzeit: 7 h 30 min
Der Weg auf den Tamischbachturm von Großreifling über die Ennstaler Hütte gilt als einer der lohnendsten Gipfelanstiege der Gegend. Angeblich ist dieser Anstieg über die Nordseite wesentlich abwechslungsreicher als der Aufstieg von Süden (Gstatterboden). Ich habe mich für diese Aufstiegsvariante entschieden, weil sie "kuhfrei" ist.
Auf dem Weg 646 marschiere ich zuerst auf einem Fahrweg rechts entlang des Tamischbachgrabens, später auf einem schönen Waldweg immer bergauf, bis ich über einige steile Serpentinen zum Bärensattel gelange. Ab hier wird der Weg alpin und führt steil bergauf. Den Weg empfinde ich als anspruchsvoll, der steinige Steig ist durch den Regen vom Vortag sehr rutschig und an einer ausgesetzten Hangquerung (Landler Stiegn) hätte ich mir eine Seilversicherung gewünscht. Angekommen bei der Ennstaler Hütte, der ältesten Hütte im Gesäuse, überrascht mich der imposante Ausblick - hier liegen die Gesäuseberge regelrecht aufgefädelt vor mir.
Ob ich den Tamischbachturm tatsächlich in Angriff nehmen würde, war mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Ich war heute auch nicht alleine unterwegs - ich hatte meinen Inneren Schweinehund im Schlepptau, der mittlerweile ordentlich murrt. Kein Wunder - der Weg bis zur Hütte mit knapp 880 hm war eigentlich schon anstrengend genug. Schaffe ich die 500 hm bis zum Gipfel tatsächlich noch? Ich probier's ...
Von der Hütte marschiere ich auf dem Weg 648 zuerst durch den Wald, später durch langgezogene Latschen,- und Wiesenflächen zur Westschulter des Tamischbachturms. Der Weg ist an sich nicht schwer zu gehen - nur das letzte Stück über Steinformationen brauche ich stellenweise auch beide Hände. Als ich mich über einen Felsen emporziehe und nach oben sehe, steht plötzlich eine Gämse vor mir und schaut mich interessiert an. Mir bleibt kurz das Herz stehen und ich bin doch ziemlich erleichtert, als sie sich langsam wegbewegt.
Am Gipfel entdecke ich einen herzförmigen Stein. Ich bin gerührt, denn ich bin diese Wanderung heute auch für meinen Schwiegervater gegangen. Er hat in jungen Jahren die Gesäuseberge geliebt und mehrmals vom Tamischbachturm erzählt. Im Alter von 10 Jahren durfte mein Mann mit ihm diesen Berg einmal besteigen. Morgen jährt sich sein Todestag zum ersten Mal und ich werde den Stein an seinem Grab niederlegen.
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