- Startpunkt: Parkplatz Tressensattel, gebührenpflichtig, Bankomatzahlung möglich
- Weglänge: 4,40 km (eine Strecke)
- Höhenmeter: 879 hm (inkl. Ahornkogel 1.687 m)
- Meine Gehzeit: 5 Stunden (jeweils 2,5 h bergauf und bergab)
Lange schon liebäugle ich mit diesem Berg - bei meinen Umrundungen des Altausseer Sees hat mich die steil abfallende Trisselwand immer magisch angezogen. Heute habe ich mein Vorhaben endlich in die Tat umgesetzt - relativ spontan, ohne viel Planung im Vorfeld.
Gestartet bin ich um 06.30 Uhr vom Parkplatz Tressensattel. Zuerst noch über wunderschöne Blumenwiesen geht es dann bergauf durch den Wald bis zur Einmündung des Weges 233. Der Weg verläuft lange Zeit durch den noch kühlen Wald, ziemlich steil schon von Beginn an - über feuchte Wurzeln und Steine mit rutschigem Untergrund. An einer querenden Forststraße zweige ich bei einer Infotafel über das "Europaschutzgebiet Totes Gebirge mit Altausseer See" rechts in den Steig ab. Erste Ausblicke auf die Trisselwand und den tiefblauen See zu meinen Füßen verführen zum Stehenbleiben. Ich nehme mir aber vor, erst beim Rückweg Zeit für meine Fotos zu nehmen.
Etwas stutzig machen mich einige frische Kuhfladen am Weg. Mit Kühen habe ich hier nicht gerechnet. Wer mich kennt, weiß, wieviel Angst ich vor den Tieren habe und dass es nicht meine erste Wanderung wäre, die ich deswegen abbreche. Ein Einheimischer am Weg erklärt mir beim Vorbeigehen, dass die Kühe auf diesem Weg auf die Alm unterhalb des Trisselberges aufgetrieben werden (nicht ungefährlich!) und verspricht mir, die Kühe zu verscheuchen, um mir den Weg freizumachen. Ratet mal, woran ich die ganze Zeit bis zum Gipfel gedacht habe?!
Nach Erreichen der Latschenzone geht es lange und sehr steil über einen felsdurchsetzen Steig aufwärts. Hier finden sich auch die optisch spektakulären Seil- und Geländesicherungen, die ich schon von vielen Fotos kenne. Ehrlich gesagt, habe ich mir im Vorfeld um diese Stelle zu viele Gedanken gemacht. Natürlich muss man trittsicher und schwindelfrei sein. Die gesamte Wanderung verlangt auch einiges an Kondition (sie ist als schwarz markiert und 879 hm auf 4,40 km sind kein Honiglecken) - aber mir ist zu keinem Zeitpunkt der Wanderung mulmig zumute. An einer versteckten Stelle nehme ich mir doch kurz Zeit: ein Bankerl mit herrlichem Blick auf den Grundlsee und den schneebedeckten Dachstein im Hintergrund lockt einfach zu verführerisch.
Nach ca. 2 Stunden wird die Wanderung etwas gemütlicher - es geht durch Latschengassen nur leicht bergauf, manchmal sogar bergab und ich befinde mich auf dem blumenübersäten Almengebiet. Die Kühe dürften sich ein anderes Plätzchen gesucht haben, ich höre die Kuhglocken zum Glück nur in der Ferne.
Juhuuuu, dem Gipfelsturm steht somit nichts im Weg. Es wird noch einmal anstrengend, zumal auch die Sonne mittlerweile ordentlich einheizt. Steil bergauf - recht knapp an der Abbruchkante - geht es zum traumhaften Gipfelplateau. Ich bin extrem glücklich und demütig bei diesem Anblick und freue mich, dass ich den Gipfel lange Zeit für mich alleine habe.
Auf meinem Rückweg nehme ich noch den unmarkierten Gipfel des Ahornkogels mit. Die Inschrift auf dem Gipfelkreuz spricht mir aus dem Herzen: "Im Augenblick - wahres Glück". Ich verbringe noch viel Zeit mit Fotografieren und brauche aufgrund der schwierigen Wegverhältnisse für den Abstieg in Summe genau so lange wie für den Aufstieg.
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